Rosenheim liegt am Zusammenfluss von Mangfall und Inn sowie an den Verkehrsachsen München-Innsbruck-Salzburg. Aus dem Jahr 1234 existiert die erste Erwähnung vom „Schloss Rosenheim“. 1328 erhielt
Rosenheim das
Marktrecht und im Jahr 1864 wurde der Markt Rosenheim durch den bayerischen Märchenkönig Ludwig II. zur Stadt erhoben. Die Entwicklung der Stadt ist eng mit der Innschifffahrt und dem Salzhandel
verbunden. Der frühe Anschluss an die Eisenbahn brachte einen weiteren Aufschwung. Zuletzt hat die Landesgartenschau 2010 das Stadtbild neu geprägt. Heute hat die kreisfreie Stadt mehr als 60.000
Einwohner und ist als Zentrum eines Ballungsraums von etwa 150.000 Einwohnern wichtigstes Einkaufs- und Wirtschaftszentrum in Südostoberbayern. Mit ihrem italienischem Flair und dem attraktiven
Umland bietet Rosenheim eine hohe Lebensqualität.
Seit 1987 ist der Salingarten neben dem Kultur + Kongress Zentrum zu einem Skulpturengarten geworden, in dem Großplastiken bedeutender Bildhauer aus Rosenheim und Umgebung zu sehen sind. Zu sehen sind:
galerie.rosenheim.de/sammlungen/kunst-im-oeffentlichen-raum/salingarten
Der Lokschuppen Rosenheim ist seit 1998 ein Ausstellungszentrum von überregionaler Bedeutung, in dem im jährlichen Wechsel kulturhistorische, völker- und naturkundliche Ausstellungen gezeigt werden. Ursprünglich im Jahr 1858 als Kernstück der Betriebsstätte der Bayerischen Staatsbahn an der Bahnlinie München – Kufstein errichtet, verlor er bereits 1876 nach der Inbetriebnahme des neuen Bahnhofs seine Funktion. In der Folge diente er als städtische Lagerhalle, Stadtbibliothek, Stadtarchiv und Turnhalle. Das gegenüberliegende ehemalige Bahnhofsgebäude dient seitdem (und bis heute) als Rathaus. Als Sternstunde für den Erhalt des Lokschuppens gilt die Entscheidung, den bayerischen Teil der gemeinsam mit dem Land Salzburg für 1988 geplanten Landesausstellung „Die Bajuwaren 488 - 788“ in Rosenheim zu zeigen. Prof. Joseph Karg aus München gewann den Architektenwettbewerb für die Sanierung und den Umbau des Lokschuppens zum Veranstaltungszentrum.
Rathausstr. 24 | 83022 Rosenheim
Die Gründung eines Kunstvereins in Rosenheim veranlasste den Lehrer und Kunstsammler Max Bram, seine umfangreiche Sammlung von Werken der Münchener Schule 1904 der Stadt Rosenheim mit der Auflage, ein Ausstellungsgebäude zu errichten, zu stifen. 1935 wurde das Galeriegebäude nach den Entwürfen des Münchner Architekten Johann Georg Bestelmeyer gebaut. Heute werden wechselnde Sonderausstellungen, darunter die Jahresausstellung des Kunstvereins Rosenheim, gezeigt.
Max-Bram-Platz 2 | 83022 Rosenheim
Der Mangfallpark Süd war Teil der Landesgartenschau, die 2010 in Rosenheim stattfand. Das gesamte Landesgartenschaugelände erstreckte sich über etwa 13 Hektar. Im heutigen Café-Bistro Arche präsentierten sich die christlichen Kirchen und veranstalteten Andachten und Austellungen. Auch die Kinderkajakstrecke entstand bei dieser Gelegenheit. Im Sommer findet im Mangfallpark seit 2011 des Rosenheimer Sommerfestival mit Open-Air-Konzerten bekannter Pop- und Rock -Musiker statt.
Das Inn-Museum ist an der Innbrücke in Rosenheim in dem aus dem 17. Jahrhundert stammenden historischen Bruckbaustadel untergebracht. Das Museum zeigt unter anderem die Wildbachverbauung im Wandel der Jahrhunderte, die sogenannte Schopperstatt mit den Arbeitstechniken des Schiffshandwerks. Eine 15 m lange Plätte, auch Kuchlschiff genannt, mit Ausrüstung und Mannschaft, ist in Originalgröße zu bestaunen. Ebenso werden alte Geräte für Vermessung und Hydrologie, sowie historische Uniformen des königlich bayerischen Flussaufsichtsdienstes gezeigt. In einem 8 m langen Modell wird das Bild eines Schiffzuges in der seinerzeit noch urtümlichen Flusslandschaft des Inns gezeigt.
Innstr. 74 | 83022 Rosenheim
www.wwa-ro.bayern.de/wasser_erleben/technik_kultur/inn_museum
Die Burg Rosenheim auf dem Schloßberg wurde 1234 erstmals urkundlich erwähnt. Graf Konrad von Wasserburg schenkte damals dem Kloster Rott den Zehent des Hofes vor der Burg. Als „Paß ins Tyrol“ überwachte sie einst den Verkehr auf dem Inn und über die Innbrücke der Salzstraße. 1247 wird die Burg erstmals als Besitz der bayerischen Herzöge genannt. Die Burg auf dem Schloßberg wurde zu einem herzöglichen Pflegschloss der Wittelsbacher. Über 500 Jahre lang diente das Schloss als Verwaltungs- und Gerichtssitz für ein weites Gebiet auf beiden Seiten des Inns. Erst nach der Verlegung des Landgerichts in den Markt Rosenheim verlor das Schloss seine bisherige Bedeutung. Schon 1715 war es nicht mehr bewohnt. Man geht davon aus, dass das Schloss 1745 nach dem Frieden von Füssen geschleift wurde. Burgkapelle und Wirtshaus blieben länger erhalten. Heute sind die letzten erhaltenen Gebäude der Schlossökonomie die heutigen Häuser Salinweg 5 und 9. Der Aussichtspavillon auf der Schlossbergkuppe wurde 1984 zum Jubiläum „750 Jahre Schloss Rosenheim“ errichtet.
1810 wurde in Rosenheim die dritte bayerische Saline in Betrieb genommen. Der Markt am Inn wurde wegen seiner Nähe zu den großen Waldgebieten um Tegernsee und Schliersee als Standort ausgewählt worden. Brennholz konnte somit über die Mangfall nach Rosenheim gebracht werden. Salzhaltiges Wasser, die Sole, pumpte man über eine rund 80km lange hölzerne Röhrenleitung nach Rosenheim. Diese Leitung führte über den Schloßberg, wo ein sogenanntes Hochreservegebäude errchtet wurde. In der Hochreserve floss die Sole in hölzerne Becken und wurde nach Bedarf über die Innbrücke zur Rosenheimer Saline weitergeleitet. Die Arbeit in der Solereserve verrichtete ein Brunnwart, für den 1814 ein eigenes Wohnhaus in exponierter Lage hochüber dem Inn errichtet wurde – an eben jenem Platz, an dem früher das Rosenheimer Schloss stand. Dieses im klassizistischen Stil gehaltene Brunnwarthaus wurde bald als „Salinschlössl“ bezeichnet. In der Folge der Stilllegung der Rosenheimer Saline 1958 wurde 1969 das Solereservegebäude und 1971 schließlich auch das Salinschlössl abgebrochen.
Von den ursprünglichen Kirchen aus dem 8. und 15. Jahrhundert ist nach mehreren Bränden und anschließendem Wiederaufbau nichts erhalten. Die heutige Kirche wurde in den Jahren 1769–1773 nach den Plänen des Münchner Hofbaumeisters Leonhard Matthäus Gießl neu erbaut. Vom Vorgängerbau ist lediglich das spätgotische Turmunterteil erhalten, das in den Jahren 1854/1855 ein neues Oberteil erhielt. Die Kirche ist eine stattliche Saalkirche mit einem halbrund geschlossenen Chor und einem Nordturm, an den sich eine doppelstöckige Sakristei anschließt. Das Deckengemälde stammt aus dem Jahr 1927 und zeigt Szenen aus dem Leben des heilige Jakobus. Der prunkvolle barocke Hochaltar aus dem Jahr 1712 von Franz Jakob Amrhein wurde 1787 angekauft und leicht verändert. Das Altarblatt zeigt die Heimsuchung Mariä, gemalt von Johann Degler im Jahr 1713. Im Altarauszug ist der heilige Jakobus zwischen Engeln dargestellt, auf dem Tabernakel ist eine Sitzfigur des heiligen Jakobus aus der Zeit um 1500 aufgestellt, eine ehemalige Mittelfigur eines spätgotischen Flügelaltars, die dem Meister von Rabenden zugeschrieben wird und als eines seiner Hauptwerke gilt.
St.-Jakobus-Platz 1 | 83101 Rohrdorf
Das Bauernhausmuseum Rohrdorf, untergebracht im sogenannten Achentaler Heimathaus, blickt mittlerweile auf eine mehr als 25-jährige Geschichte zurück. Nach der Fertigstellung des Vereinsheims des Trachtenvereins „Achentaler“ im hinteren Gebäudeteil, dem ehemaligen Stall, wurde das Museum in den Wohnräumen des Bauernhauses 1988 erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das mittlerweile um einige Nebengebäude erweiterte Museumsareal setzt einen denkmalschützerisch, kulturhistorisch und ästhetisch wertvollen Akzent unmittelbar im Rohrdorfer Ortszentrum. Kirchenführungen durch die Rohrdorfer Pfarrkirche St. Jakobus sind nach Terminvereinbarung möglich.
Untere Dorfstr. 16 | 83101 Rohrdorf
Vom 16. bis ins 19. Jahrhundert wurden bei Hinterhör Sandsteine des Helvetikums per Hand als Mühlsteine
abgebaut. Sie fanden im weiten Umkreis als Unter- bzw. Bodensteine in den Mühlen Verwendung. Noch heute ist der Steinbruch mit seinen charakteristischen Abbauspuren ein eindrucksvolles Denkmal
der Wirtschafts- und Technikgeschichte im Raum Neubeuern. Ein Steinhacker mühte sich 10 bis 14 Tage, bis er in dieses überaus harte und zähe Steinmaterial eine tiefe Rinne gemeißelt hatte, in die
er trockene Buchenholzkeile trieb. Nach beständigem Begießen sprengte das quellende Holz den Mühlstein aus dem Fels. Nach dem Zurichten des Steines und dem Anfertigen des Achsloches wurde der
Mühlstein zur Anlegestelle der Innplätte transportiert.
Erbaut im Jahr 1494 behielt die Kirche bis 1841 ihren gotischen Sattelturm, bevor ihr der jetzige neugotische Helm aufgesetzt wurde. Um 1500 herum schuf ein Rosenheimer Bildhauer die namensgebende Darstellung der heiligen Dreifaltigkeit im Hochaltar. Drei gleiche Figuren mit Krone, Zepter und Reichsapfel werden durch einen Prunkmantel zusammengefasst. Diese Art der Darstellung wurde schon etwa 50 Jahre später durch das Konzil von Trient durch die römisch-katholischen Kirche verboten, dennoch wurde sie in altbayerischer Beharrlichkeit hier erhalten und nie entfernt. Drei um das Jahr 1600 entstandene Holz-Epitaphe, wie sie in Dorfkirchen nur selten vorkommen, weisen auf den Reichtum und die Bedeutung der Neubeurer Schiffmeister hin: das Mair-Epitaph mit der Geschichte der Arche Noah, das Pachhammer Epitaph mit der Erweckung des Lazarus und das Epitaph eines Unbekannten mit der Heilsgeschichte im Alten und Neuen Testament.
Am Bürgl 9 | 83115 Neubeuern
Die Wolfsschlucht auf der Nordseite des Neubeurer Schlossbergs entstand, um Material für Schleifsteine und Mühlsteine, aber auch einfache Bruchsteine für den Bau zu gewinnen. Durch den selektiven Abbau sind im Lauf von fast 1.000 Jahren die bis zu 30m hohen Wände der Schlucht entstanden. An der Nordwand sind vor allem im östlichen Bereich noch die eingehauenen Stützlöcher zu sehen, in denen Abbaugerüste verankert waren. Teile des Bergfrieds der Neubeurer Burg bestehen bereits aus Gesteinen der Wolfsschlucht. Daraus kann man schließen, dass der frühe Abbau im 12. Jahrhundert begonnen haben muss. Inmitten dieses geowissenschaftlich wertvollen Steinbruches befindet sich eine Durchgangshöhle, die durch den Einsturz der südlichen Felswand entstand. In den Wänden der Wolfsschlucht befinden sich auch einige Kletterrouten und Boulderprojekte. Aufgrund des weichen Gesteins sind aber insbesondere die vorhandenen Haken und Expressanker sehr kritisch zu prüfen.
Der Markt Neubeuern liegt im Inntal am rechten Ufer des Inns am Fuße des Samerbergs und am Rand des Rosenheimer Beckens. 788 wurde Neubeuern erstmals urkundlich erwähnt. Zu dieser Zeit waren Neu- und Altenbeuern bereits im Salzburger Hochstift für ihre Güter bekannt. Ende des 12. Jahrhunderts wurde die Burg Neubeuern errichtet und um 1235 unter Konrad von Wasserburg, der die Burghut innehatte, zur größten Festung im Inntal ausgebaut. Im Schutz der Festung entwickelte sich der Markt in Neubeuern, begünstigt durch seine Verkehrslage an der Achse München – Salzburg und an der Abzweigung zum Inntal in Richtung Brenner und Italien. Die Innschifffahrt war für Neubeuern vom 15. bis zum 19. Jahrhundert von großer wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Bedeutung. Befördert wurden im Nahverkehr vor allem Dinge des täglichen Bedarfs (vor allem Getreide), die von einer Ortschaft zur nächsten gebracht wurden. Man verlud aber auch Massengüter und Waren, die auf dem Landweg kaum bzw. nur schwer zu transportieren waren, auf Schiffe. Neubeuern verschiffte die damals hochgeschätzten Wetz-, Schleif- und Mühlsteine, die im Mühlsteinbruch oder in der Wolfsschlucht abgebaut wurden, deutschland- und österreichweit. 1981 wurde Neubeuern, wo heute mehr als 4.000 Einwohner leben, zum schönsten Dorf Deutschlands gewählt.
Das Schloss Neubeuern thront weithin sichtbar über Neubeuern und beherbergt heute ein staatlich anerkanntes Internatsgymnasium. Die Entstehung der Burg Neubeuern fällt in die Stauferzeit (12./13. Jahrhundert). Sie wurde nördlich des Ortes auf einem Sandsteinfelsen erbaut, der nach Osten, Süden und Norden hin steil abfiel und zudem noch mit einer Ringmauer befestigt war. Am höchsten Punkt des Felsens, in der nordöstlichen Ecke, errichtete man den quadratischen Palas. In der südöstlichen Ecke befand sich freistehend die alte Schlosskapelle. Den ältesten Teil der Burg aber bildet der schon immer frei stehende Bergfried. Die mächtigen Felsquader, aus denen er gebaut wurde, verweisen auf eine Entstehung in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts.
Der kleine historische Marktplatz von Neubeuern mit den malerischen Fassaden und dem thronenden Burgfried prägen das Bild des Neubeurer Dorfkerns. Seit dem 12. Jahrhundert ist er ein Mittelpunktsort am alten Innweg. Er war Hofmarksort unter den Grafen von Preysing, Wallfahrtsort zu Ehren der heiligen Maria und künstlerische Inspiration für zahlreiche Reisende, die sich besonders um 1900 im Kreise von Baronin und Baron von Wendelstadt bewegten. Bis heute schätzen und genießen Bürger wie Besucher das südländische Flair und die Offenheit für geselliges Miteinander. Von Südosten kommt man durch das Salzburger Tor und von Nordwesten durch das Münchner Tor auf den ansonsten geschlossenen Markplatz. Ein kleiner Weg, die Bäckerstiege, führt neben dem Münchner Tor zum Schloss hinauf. Bunte Häuserzeilen mit Lüftlmalerei, die Kirche Mariä Empfängnis und viele Relikte aus der Zeit der Innschifffahrt prägen das Bild des Platzes. Der Dorfburunnen mit dem Heiligen Florian wurde von der Baronin Julie von Wendelstadt im Gedenken an ihren 1909 verstorbenen Mann Baron Jan von Wendelstadt gestiftet, damit dieser als Schutzpatron gegen Feuer seine schützende Hand über den Marktplatz halte, nachdem bei einem großen Brand 1894 die obere Häuserzeile des Marktplatzes fast vollständig zerstört worden war.
Die Galerie am Markt befindet sich im „Haus der Maler“, in dem schon seit dem 17. Jahrhundert Maler und Kunsthandwerker ihre Ateliers und Werkstätten hatten. Einer der letzten war 1919 Eduard Schwirtlich, von dem auch die ersten Lüftlmalereien am Marktplatz stammen. Seit Dezember 2004 organisiert der Künstlerkreis Neubeuern, ein Zusammenschlus von mehr als 20 Künstlern der Marktgemeinde, den Galeriebetrieb.
Marktplatz 4 | 83115 Neubeuern
In dem kleinen Museum am Marktplatz werden verschiedenste Exponate rund um die Innschifffahrt gezeigt, unter anderem ein maßstäbliches Modell eines Schiffszugs, alte Gemälde, Fotos, und Urkatasterpläne.
Marktplatz 4 | 83115 Neubeuern
Die Chorgemeinschaft Neubeuern und dessen Gründer und Dirigent Enoch zu Guttenberg waren über Jahrzehnte hinweg eng mit Neubeuern verbunden und wurden zu einem künstlerischen Aushängeschild Neubeuerns. Der Marktgemeinderat hat deshalb ziemlich genau ein Jahr nach zu Guttenbergs Tod beschlossen dessen künstlerisches Erbe, aber auch das der Chorgemeinschaft in der Erinnerung zu erhalten und am Marktplatz für ihn ein Denkmal zu errichten sowie eine Dauerausstellung, das Chormuseum, im "Haus der Maler" einzurichten.
Marktplatz 4 | 83115 Neubeuern
Die erste Kirche Neubeuerns war ein einfacher romanischer Bau aus dem 13. Jahrhunder, von dem bis heute nur der quadratische Turm erhalten ist. Dessen vermauerte Schallöffnung ist heute noch auszumachen. Der Neubau der Kirche Ende des 14.Jahrhunderts bis Anfang des 15.Jahrhunderts fällt in die Zeit der sich entwickelnden Marienwallfahrt. Neben der „schönen Madonna vom Inn“, die der Legende nach am Haschlberg angeschwemmt worden sein soll, verstärkten zwei Erscheinungen die Marienverehrung in der Gemeinde und waren verantwortlich dafür, dass die Neubeurer Kirche der älteren in Altenbeuern gegenüber an Bedeutung gewann. 1498 soll sich das sogenannte Glöckleinwunder. ereignet haben. Es wird wie folgt berichtet: „An dem Abend des heiligen Märtyrers Sebastian da die Kirchen und der Glockenturm unseres lieben Frauen Gotteshaus hier zu Neybeiern im Markt verperrt gewesen sind wäre es eigentlich nicht möglich gewesen, dennoch hat die kleine Glockn im Turm laut geläutet. Da sind viele Personen im Markt aufgewacht, haben die Kirchen aufgesperret und im Kirchenturm gesucht, ob man jemanden finden kann, der geläut hat. Es war aber niemand gegenwärtig.“ Diese kleine „Gnadenglocke“ hängt heute noch im Turm und wird nur einmal im Jahr zum Gnadenfest am 4. Fastensonntag zu Wandlung und Andacht geläutet. 1512 wird dann von einem weiteren Wunderzeichen, dem Lichtwunder, erzählt: „In der Karfreitagsnacht, in der das Gotteshaus unser lieben Frauen hier zu Neybeiern längst versperret gewesen ist, wurde ungefähr um Mitternacht, ein großes ungewöhnliches Licht in der Kirchen gesehen. Die Wächter auf dem Schloß kamen herab in den Markt gerannt und schrien: >Es brennt in der Kirche!< Der Kaplan hörte das Geschrei sowie etliche Bürger und alle sahen das große ungewöhnliche Licht auch und meinten die Kirchen brenne inwendig. Also hat man eilends das Gotteshaus aufgesperrt und während man aufgesperrt hat ist das Licht verschwunden und man sah in der Kirch nichts mehr davon.“ Heute präsentiert sich der Kirchenraum nach vielen Erneuerungen in lebhafter Raum- und Farbgestaltung einer neubarocken Fassung aus dem letzten Viertel des 18. Jahrhunderts.
Marktplatz 9 | 83115 Neubeuern