Etappe 10

Wandberg > Geigelstein > Kampenwand

Vorhersagegemäß gab es noch einmal Tauwetter, aber wir warteten vergeblich darauf, dass auch der Geigelstein mit seinen 1808 m noch einmal rechtzeitig vor Ende November einigermaßen schneefrei werden würde. Zwischen dem 1. Dezember und dem 31. Mai gilt nämlich in weiten Teilen des Naturschutzgebietes Geigelstein ein Betretungsverbot, so dass unsere geplante Streckenführung danach so nicht mehr möglich gewesen wäre. Lediglich eine abgewandelte Variante entlang der markierten "Skiroute Rossalm" hätten wir mit Schneeschuhen in Angriff nehmen können. Allerdings zweifelten wir auch, ob unsere aktuelle Kondition für eine so lange Etappe (die sogar noch länger wäre, weil die Mautstraße zur Wandberghütte im Winter nicht befahrbar ist) im Schnee schon ausreichen würde. Kurz gesagt: Wir konnten diese Etappe erst ein Jahr später nachholen.

Kleiner See unterhalb der Priener Hütte

[km 0] Nachdem wir die Etappe zumindest in der "richtigen" Jahreszeit machen wollen warten wir nun eigentlich schon seit fast zwölf Monaten darauf, diese Lücke in unserer Gesamtroute endlich zu schließen. Wir starten die Etappe also schneefrei an der Wandberg-Hütte, an der von der Straße nach links ein Weg in Richtung Ackeralm abzweigt. Auf diesem Weg geht es kurz durch Wald, dann über Almwiesen und noch einmal durch den Wald, bevor die Ackeralm vor uns auftaucht. An der Alm halten wir uns rechts und haben bereits jetzt den Geigelstein direkt vor uns. Bald taucht auch ein See, der direkt unterhalb der Priener Hütte liegt, vor uns auf. Links am See vorbei führt uns ein Pfad bergauf zur Schotterstraße, die vorbei an der Niederkaser-Alm zur Priener Hütte führt.

Gipfelbrotzeit am Geigelstein Gipfel

[km 2] Wir gehen auf dieser Schotterstraße an der Priener Hütte vorbei, nehmen nicht den nächsten Weg nach rechts (der mit einem Wegweiser zum Breitenstein versehen ist), sondern halten nach einem schmalen steilen Pfad ebenfalls rechts über den Wiesenhang (ohne Beschilderung) ein Stück weiter Ausschau. Kaum sind wir ein Stück nach oben gestiegen hören wir Rufe vom Hüttenwirt der Priener Hütte. Offenbar hat jemand seine Jacke dort vergessen, aber nachdem wir unseren Rucksack überprüft haben wissen wir, dass unsere Ausrüstung vollständig ist. Es ist dennoch gut zu wissen, dass es hier aufmerksame Hüttenwirte gibt. Es geht also weiter auf diesem manchmal undeutlich erkennbaren, aber immer vorhandenen Pfad. Wir steigen steil nach oben bis zum Sattel zwischen Breitenstein und Geigelstein und kommen das erste Mal richtig ins Schwitzen. Hier treffen wir auf den Pfad, der von rechts vom Breitenstein her kommt. Wir gehen auf diesen Pfad nach links und haben nun den Geigelstein-Gipfel wieder direkt vor uns im Blick. Der Pfad führt uns direkt an den Gipfelaufbau des Geigelstein heran. Von dort führt er in steilen Serpentinen durch die Latschen zum Gipfelkreuz und der Gipfelkapelle des Geigelstein.

Auf dem Weg zur Rossalm

[km 4] Wir genießen den Rundumblick und stärken uns mit einer Brotzeit, bevor wir den Abstieg über den (einfacheren) Pfad auf der Nordseite in Angriff nehmen. An einer Weggabelung, an der es nach links zurück zur Priener Hütte ginge, gehen wir weiter geradeaus und folgen dem Pfad, der bald einen Rechtsbogen macht und uns zur Rossalm führt.

seilversicherter steiler Abstieg vom Weitlahnerkopf

[km 6] Hier queren wir die Almwiese und sind nun schon auf dem Bergrücken, der uns gemächlich ansteigend zum Gipfelkreuz des Weitlahnerkopfes führt. Der Abstieg vom Weitlahner ist dagegen nicht zu unterschätzen und ein Schild weist auf die notwendige Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und alpine Erfahrung bei der nun folgenden kurzen seilversicherten Stelle hin. Für den geübten Bergwanderer sollte sie kein Problem darstellen, allen anderen raten wir aber, die Hinweise durchaus ernst nehmen. Zudem ist der Weg zurück zum Wandberghaus (am Geigelstein-Gipfel vorbei auf direktem Weg zur Priener Hütte) in jedem Fall kürzer und weniger anstrengend, als der noch folgende Teil unserer Etappe, so dass ein Umkehren im Zweifel auch die Variante ist, die weniger Kondition erfordert. Wir jedenfalls überwinden die steile und ausgesetzte kurze Stelle mit Hilfe der angebrachten Seilversicherungen und steigen dann auf dem schmalen Pfad weiter steil bergab in den Dalsensattel.

[km 8] Hier treffen wir auf den Weg, der von links vom Wanderparkplatz Hainbach heraufkommt. Diesen überqueren wir direkt (Wegweiser Kampenwand) und nehmen den Gegenanstieg auf einem Pfad, der uns bald in den Bergwald führt, in Angriff.Schon auf dem Gipfel des Weitlahner waren wir starken Windböen ausgesetzt und so bin ich gar nicht so überrascht, als uns entgegenkommende Wanderer erzählen, dass die Kampenwandbahn, mit der wir uns vom Etappenziel aus ins Tal bringen lassen wollen, im Moment den Betrieb eingestellt hat. Inzwischen spüren wir unsere Beine schon deutlich, so dass uns der Gedanke, die Tour möglicherweise noch um ein gutes Stück verlängern zu müssen um ins Tal zu kommen, nicht allzusehr erfreut.

[km 10] Als wir schließlich unser Etappenziel, die Bergstation der Kampenwandbahn, erreichen, bewegt sich in der Tat nichts. Umso mehr sind wir erleichtert, als uns die Mitarbeiter der Bergbahn ankündigen, dass der Wetterbericht in etwa einer halben Stunde ein Zeitfenster sieht, das dazu genutzt werden soll, alle hier wartenden Bergwanderer noch nach unten zu transportieren. So packen wir unsere restliche Brotzeit aus und schweben dann schließlich wie geplant mit der Gondel ins Tal.