Früh starten wir in diese Etappe und ein fast schon magisches Licht in der Morgendämmerung begleitet uns am Südufer des Simssees. Auf dem ersten Stück der Etappe haben wir auch wieder Begleitung und zum ersten Mal ist deshalb auch ein Hund mit auf der Tour. So freuen wir uns auf eine lange Etappe, die landschaftlich und kulturell sehr abwechselungsreich werden und einige unerwartete Entdeckungen bereithalten wird.
[km 0] Wir starten am Gocklwirt am Weinberg, gehen durch den Gastgarten an der Maria-Antonius-Kapelle vorbei und auf der Rückseite des Gasthauses durch einen Torbogen mit der Aufschrift "Wald-Moor-Vogel-Natur-Rundweg", der von zwei Bildtafeln mit der Vogelwelt des Simssees flankiert wird. In der Folge finden wir immer wieder kleine Schilder, die uns über die hier lebenden Vogelarten informieren. Auf diesem Weg spazieren wir ins Naturschutzgebiet Südufer des Simssees und biegen nach rechts Richtung Ecking ab. Bald schon treffen wir auf die Markierungen des SalzAlpenWegs Rosenheim-Chiemsee, denen wir fast die komplette Etappe folgen werden. So wandern wir mit immer wieder reizvollen Blicken auf den See am Südufer des Simssees entlang und überqueren schließlich auch zwei Mal die Sims.
[km 2] Bevor wir auf eine Straße treffen biegen wir nach links zum Badeplatz in Ecking und dem dortigen Seewirt ab. Für eine Badepause im Sommer oder eine Einkehr lohnt sich der kurze Abstecher ans Ufer des Simssee immer, aber auch eine kleine Pause mit einer mitgebrachten Brotzeit auf dem dortigen Steg ist eine gute Option wenn, wie heute am Tag vor Heilig Abend, ein "Geschlossen"-Schild am Seewirt angebracht ist. Wir spazieren also zurück, verabschieden uns von unserer Wanderbegleitung und ihrem Hund, überqueren die Fahrstraße und gehen nun auf einem Feldweg am Ufer des Angerbachs, den wir auch zwei Mal auf einer Brücke überqueren, in einen kleinen Wald.
[km 4] Der Weg führt uns nach Neukirchen am Simssee, wo man unbedingt einen Blick in die Wallfahrtskirche "Maria Stern" werfen sollte. Die Markierungen führen uns allerdings nach links, vor Bergham biegen wir kurz rechts auf die Straße ab, die wir aber sofort wieder nach links verlassen.
[km 6] Immer den Markierungen des SalzAlpenWegs folgend kommen wir an Wolferkam vorbei, wo wir bald schon auf das alte, etwas heruntergekommene Bildhaueratelier kommen, das der 1989 verstorbene Südtiroler Künstler Siegfried Moroder hier gebaut hatte und in dem inzwischen sein Sohn arbeitet. Das ist nun in der Tat eine unerwartete Entdeckung. Vor dem kleinen Gebäude sind einige Skulpturen des Bildhausers zu sehen und ausführliche Texttafeln halten interessante Informationen bereit.
[km 8] Weiter geht es durch Wurmsdorf und auf einer Fahrstraße weiter Richtung Osten.
[km 10] Dort wo nach Wurmsdorf die Fahrstraße auf eine Querstraße trifft würde uns die SalzAlpenWeg-Markierung nach rechts weiter auf einer Straße führen. Wir nehmen als kleinen Abkürzer, der allerdings etwas Orientierungssinn verlangt, den Feldweg, der weiter geradeaus direkt in den Wald führt. Auf diesem kommen wir kurz bevor wir die Thalkirchner Achen überqueren wieder auf den von rechts kommenden Hauptweg.
[km 12] Weiter geht es nach Stetten, wo wir auf der Fahrstraße bleiben und bis nach Atzing spazieren. Dort sehen wir bald den Pfad, der nach rechts an einem Waldrand entlang nach Süden in Richtung Prutdorf führt. Informationstafeln erzählen vom Brunnhaus Mühltal, den Aufgaben des Brunnwärters und der Soleleitung nach Rosenheim, die hier vorbeiführte. Auf dem Pfad nach Prutdorf reißen auch die Wolken auf und wir genießen mit ausgebreiteten Armen die ersten Sonnenstrahlen auf der heutigen Etappe.
[km 14] In einer scharfen Kehre geht es ein kurzes Stück auf der Fahrstraße wieder nordwärts, bis wir nach rechts ins Mühltal zum Lauf der Prien hinabsteigen. Schon aus einiger Entfernung hören wir sie tosen, wie sie hier über ein Wehr donnert. Ab hier finden wir immer wieder Info-Tafeln der Tourist-Info Prien zu Geologie, Fauna und Flora. Weiter geht es durch Kaltenbach, wo wir am Ende der Siedlung nach rechts auf einen Forstweg in den Wald abbiegen, der bald zum Pfad am Waldrand wird.
[km 16] Ein Stück weiter geht es dann nach rechts steil auf Treppen nach unten zum Lauf der Prien. Wir kommen am historischen Elektrizitätswerk Eichental vorbei, das lange als "Erstlingswerk" von Oskar von Miller, dem Gründer des Deutschen Museums in München, galt. Auch das ist für uns eine unerwartete Entdeckung der heutigen Etappe. Auf dem Weg können wir zudem mit den Schildern des Naturlehrpfads Eichental viel über die hier wachsenden Bäume lernen.
[km 18] Der Weg führt weiter bis zu einer Kneippanlage und einem "Bewegungspark", sprich einer kleinen Trimm-Dich-Strecke. Ich lasse es mir hier nicht nehmen, ziehe die Schuhe aus und wate an dieser flachen Stelle durch das eisig kalte Wasser der Prien. Nach etwa 19 km tut das richtig gut und Pfarrer Kneipp wäre bestimmt stolz auf mich gewesen. Die letzten Meter wandern wir dann den Mühlbach entlang, durch den kleinen Kurpark und schließlich zum Etappenziel am Bahnhof von Prien.