Das gemeindliche Römermuseum Grabenstätt ist entstanden aus der Privatsammlung Multerer und befindet sich seit August 2012 in der Schlossökonomie hinter dem Rathaus. Das Museum zeigt archäologische Funde aus römischen Siedlungen der näheren Umgebung. Das Glanzstück der Ausstellung ist eine Kopie der ältest exakt datierbaren Urkunde Bayerns, das Militärdiplom von Geiselprechting aus dem Jahr 64 n. Chr. Reste von Wandmalereien und Mosaiken aus einer im 19. Jahrhundert bei Erlstätt entdeckten Villa rustica zeugen von Luxus und Wohnkultur in der römischen Provinz. Gebrauchsgegenstände, Arbeitsgeräte, Münzen, sowie Karten und Repliken von Kunstgegenständen veranschaulichen die überregionalen Kontakte der provinzialrömischen Bevölkerung in den ersten drei Jahrhunderten nach Christus.
Schlossstr. 17 | 83355 Grabenstätt
www.grabenstaett.de/freizeit-tourismus/kultur-erleben/museen
Der Begriff Chiemgau-Einschlag oder Chiemgau-Impakt bezeichnet eine Hypothese über den Einschlag eines Kometen bzw. Asteroiden, der nach dem Eindringen in die Erdatmosphäre in der Luft explodiert sein soll und dessen Trümmer angeblich im Chiemgau niedergingen. Der Einschlag soll sich zwischen 2200 und 300 v. Chr. ereignet haben. Insbesondere der Tüttensee wäre demnach kein Toteissee, der beim Rückzug des Chiemsee-Gletschers nach dem Höhepunkt der letzten Eiszeit entstand, sondern hätte seinen Ursprung in einem solchen Einschlag. Die im Jahr 2000 erstmals von Amateur-Archäologen geäußerte Vermutung der Existenz des Chiemgau-Impakts wird von der Fachwelt überwiegend abgelehnt. Dennoch widmet sich ein kleines Museum in Grabenstätt dieser Theorie.
Schlossstr. 17 | 83355 Grabenstätt
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Das Schloss Neuenchieming ist ein ehemaliges Schloss in Chieming direkt am Chiemsee. Es blieb bis ins 17. Jahrhundert Sitz der Hofmarksherren. Der Begriff "Hofmark Chieming" wird in der Landtafel Herzog Georg des Reichen (1479-1503) erstmals erwähnt. Unter dem Hofmarksherrn "Nikolaus Riebeisen", er war Jurist und Vertrauter des Erzbischofs von Salzburg Matthäus Lang, wird im Jahr 1530 anstelle der desolaten Anlage ein neues Schloss errichtet. 1540 erhielt er dann vom Herzog Wilhelm das Hofmarksrecht mit niederer Gerichtsbarkeit verliehen. 1564 verkaufte der Erbe an Anton Rehlinger, einem Unternehmer aus Augsburg. Im Jahre 1604 verkauften die weiteren Erben an das Kloster Baumburg, das es bis 1803 als Klosterhofmark mit Ökonomie weiterführte. Heute ist es in Privatbesitz und wird als Wohnhaus genutzt.
Markstatt | 83339 Chieming
Das heutige Landschulheim entstand aus dem Untermaierhof, einem Gutsbau aus dem frühen 19. Jahrhundert, der aus dem römischen Landgut Usinga hervorging. Um 1870 erfolgte dessen burgähnlicher Ausbau durch den Königlich Bayerischen Rittmeister Baron Franz von Liel. 1892 erwarb Major Leo Czermak, der damalige Präsident des Königlich Bayerischen Automobil-Clubs, das schon schlossähnliche Gebäude und veranlasste den weiteren Ausbau, der gotisierend mit Zinnenturm und Zwerchhäusern erfolgte. Nach einem Brand im Jahr 1923 wurde das Gut Ising mit dem Schloss 1934 an die Industriellenfamilie Witt-Magalow aus Weiden verkauft. Diese sanierte das Gebäude gründlich und richtete es mit viel Geschmack neu ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss von der amerikanischen Besatzung beschlagnahmt, 1953 ging es in die Nutzung und dann 1955 durch Kauf in den Besitz des Schulträgers Zweckverband Bayerische Landschulheime über und wird seitdem als Gymnasium mit Internat genutzt.
Schlossstr. 3 | 83339 Chieming
Die katholische Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt ist ein einschiffiger spätgotischer Bau mit Turm südlich des Chors aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Der Bau wurde 1751 durch Plazidus Nizinger barockisiert. Der gotische Spitzhelm auf dem Turm wurde durch die typische barocke Zwiebelhaube ersetzt. Der monumentale Hochaltar aus Ruhpoldinger Marmor wurde von 1778 bis 1779 geschaffen. Im Zentrum des Altars steht die spätgotische Mutter Gottes auf der Mondsichel, umgeben von einem Strahlenkranz mit Wolken und Puttenköpfen aus dem Jahr 1761, flankiert von der Hl. Barbara und der Hl. Katharina. Der linke Seitenaltar zeigt das Bildnis des Hl. Ulrich von Augsburg und der rechte Seitenaltar die Hl. Mutter Gottes von Zichem (Belgien). Das Gnadenbild von Ising war schon seit dem 15. Jahrhundert das Ziel vieler Wallfahrer. Die ab dem 17. Jahrhundert aufblühende Wallfahrt zu »Unserer Lieben Frau von Ising« fand beachtlichen Zuspruch bei den Gläubigen. Mirakelbücher berichten von Gebetserhörungen und Wundern, die sich bald herumsprachen und damit das Ansehen der Wallfahrt und die Zahl ihrer Teilnehmer ansteigen ließen. Für wundersame Gebetserhörungen waren die Gläubigen bereit, ein paar Münzen für mildtätige Zwecke an die Kirche zu spenden. Die Dankbarkeit für erhörte Gebete in den Nöten des Lebens fand in Votivbildern ihren künstlerischen Ausdruck. Im 18. Jahrhundert erlebte die Wallfahrt ihren Höhepunkt. Durch Spenden und Einnahmen sammelte sich ein stattliches Vermögen an, das auch anderen Kirchen zugute kam. Heute noch kommen Wallfahrer aus näherer und weiterer Umgebung nach Ising. Die Wallfahrt brachte jährlich stattliche Summen ein, mit denen die Ausschmückung der Kirche finanziert werden konnte und Ising zu einer der vermögensten und bestens ausgestatteten Kirchen im Chiemgau machte. Die Säkularisation beendete die Wallfahrten und damit die einträgliche Geldquelle. Die Kirche wurde geschlossen, aber 1808 schließlich wieder geöffnet.
Schloßstr. 2 | 83339 Chieming