Etappe 16

Kultur & Geschichte

Prien am Chiemsee

Der Luftkurort und Kneippkurort Prien am Chiemsee liegt direkt am "Bayerischen Meer". Der Name Prien leitet sich von der keltischen Bezeichnung für den Fluss Prien "Brigenna" (Die aus den Bergen Kommende) ab und wurde in der Mitte des 12. Jahrhunderts (um 1158), als Verwaltungsort der Grafen von Falkenstein gegründet. Mit der Eröffnung der Bahnstrecke Rosenheim-Salzburg im Jahre 1860 und der allgemeinen Öffnung des Königsschlosses Herrenchiemsee 1886 wurde das Zeitalter des Fremdenverkehrs, der den Markt auch heute prägt, eingeläutet und Prien erlangte überregionale Bedeutung. Die Chiemsee-Schifffahrt, deren Haupthafen Prien ist, wurde ausgebaut, Hotels und Fremdenpensionen entstanden, und zahlreiche Städter erbauten sich ihre Sommervillen rund um den 1897 zum Markt erhobenen Ort. Den Bahnhof und den in Prien-Stock gelegenen Hafen verbindet noch die 1887 erbaute und in der Hauptsaison zeitweise mit Dampf betriebene Chiemsee-Bahn. Prien blickt auf eine enge Verbundenheit mit den bildenden Künsten zurück. So wurde in den Räumen des nach dem 2. Weltkrieg leerstehenden Amtsgerichtsgebäudes am 5. August 1945 die erste freie Kunstausstellung nach dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft und die erste Ausstellung moderner Kunst in Deutschland überhaupt eröffnet. Heute leben gut 10.000 Einwohner in Prien, das auch als Sitz mehrerer Gesundheitseinrichtungen und Kliniken bedeutsam ist.

www.prien.de

Kirche Mariä Himmelfahrt Prien

Die katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt ist ein Barockbau aus den Jahren 1735 - 1738, der einen zu klein gewordenen und mit Bauschäden behafteten spätgotischen Bau ersetzte, dessen Kirchturm noch kurz zuvor eine 40m hohe, gezimmerte Spitze erhalten hatte. Daraus resultierte eine für damalige Zeiten technische Meisterleistung: die Priener Kirchturmverschiebung. Der Neubau verwendete den unteren Bereich der Außenmauern der gotischen Kirche zum Teil wieder. Allerdings wurden die Wände ab der Fensterhöhe neu aufgemauert und die Pfeiler im Innern entfernt, so dass eine große Halle entstand, die ohne Stützen auskam. Die Kirche wurde um 8m nach Westen verlängert und erhielt dort nun auch einen neuen Turm in unmittelbarer Nachbarschaft des bisherigen. Um den Abbruch und das erneute Aufzimmern des großen Turmhelms zu vermeiden, wurde dieser 1736 nach einem Konzept des Zimmermeisters Christian Raab angehoben, auf Rollen und auf einer besonderen, dafür gezimmerten, beide Türme überspannenden Plattform zum neuen Turm gerollt und auf diesen abgesenkt. Der alte Turm wurde anschließend abgebrochen. Die Deckenfresken von Johann Baptist Zimmermann, die er 1738–1740 unter Mithilfe zweier seiner Söhne gestaltete, sind die bekannteste Ausstattung der Kirche. Im Chor sind die Dreifaltigkeit und die vier Evangelisten dargestellt, im Hauptschiff sind die Seeschlacht von Lepanto. Maria wird dort als Rosenkranzkönigin mittig und an der dem Chor zugewandten Seite Papst Pius V. dargestellt, der den Rosenkranz für einen zugunsten der Heiligen Liga erfolgreichen Ausgang der Schlacht betet. Das Thema wurde gewählt, weil sich seit 1639 in der Pfarrkirche eine Rosenkranzbruderschaft zusammengefunden hatte und der Sieg der Heiligen Liga bei der Seeschlacht von Lepanto der Kraft des Rosenkranzgebetes zugeschrieben wurde. Auch die Altäre - Werke des Salzburger Georg Doppler - sind von schönster Qualität. Das Gemälde des Hauptaltars stellt - dem Patrozinium entsprechend - die Himmelfahrt Marias dar. Es ist eine 1654/55 von Matthias Schöfftlhueber geschaffene Kopie eines Gemäldes von Peter Paul Rubens und wurde vom Hauptaltar der Vorgängerkirche übernommen. Bemerkenswert ist auch die Orgel, die vom aus Straubing stammenden und in Salzburg lebenden Orgelbauer Johann Christoph Egedacher gebaut wurde und im 20. Jahrhundert zwei Erweiterungen erfuhr.

Marktplatz | 83209 Prien am Chiemsee

Heimatmuseum Prien

Direkt am Marktplatz untergebracht im ehemaligen Handwerkerhaus „Beim Mayer-Paul” bietet das 1913 gegründete „Heimatmuseum“ Einblicke in die Geschichte. Es werden das bäuerliche und bürgerliche Leben sowie das Handwerk mit vielen Exponaten präsentiert. Auch der frühe Tourismus und die Entwicklung des Marktes Prien nach dem Eisenbahnbau ab 1860 werden gezeigt. Die Dauerausstellung „Historische Galerie der Chiemseemaler“ ermöglicht einen Einblick in zwei Jahrhunderte „Künstlerlandschaft Chiemsee“, die in der Reihe der europäischen Künstlerkolonien seit 1828 einen bedeutenden Platz einnimmt. Es präsentiert für den Chiemgau typische Zimmer und auch speziellere Themen wie die Fischerei, der Priener Hut oder Chiemgauer Trachten erhalten Raum.

Valdagno-Platz 2 | 83209 Prien am Chiemsee

www.tourismus.prien.de/erlebnisse/heimatmuseum-prien

Galerie im alten Rathaus Prien

In der Mitte des 19. Jahrhunderts wird der Chiemsee mit seinen Inseln und der überaus reizvollen Bergkulisse zu einem Malerparadies. Diesem künstlerischen Erbe verpflichtet, entstand 1985 in Prien am Chiemsee die Galerie im Alten Rathaus. Einmal jährlich sind in der Galerie im Alten Rathaus auch international bedeutende Künstler vertreten.

Alte Rathausstr. 22 | 83209 Prien am Chiemsee

www.tourismus.prien.de/erlebnisse/galerie-im-alten-rathaus

Villa von Rudolf Sieck

Rudolf Sieck (1877 - 1957)  studierte an der Kunstgewerbeschule München, unter anderem bei Ernst Zimmermann. Albert Langen entdeckte ihn als Illustrator für seine satirische Wochenschrift Simplicissimus. Später war er auch Mitarbeiter der Jugend. Er übersiedelte nach Pinswang bei Prien und wurde dort Mitglied der Künstlervereinigung Die Welle. Dort entstanden zahlreiche Landschaftsbilder. Zeitlebens entwarf er auch Jugendstil-Dekore für die Porzellanmanufaktur Nymphenburg.

Pinswang 14 | 83253 Rimsting

Kirche St. Petrus und St. Leonhard Greimharting

Wallfahrtskirche St. Petrus und St. Leonhard Greimharting

Greimharting wurde 1135 erstmals urkundlich erwähnt als Familiensitz der Herren von Greimharting, die wohl ihren Aufenthalt später nach Wildenwart verlegten. Die Stammburg der Familie ist verschwunden, die Steine wurden aber teilweise für das Fundament der Kirche St. Petrus und St. Leonhard verwendet. Die spätgotische Kirche wurde im 15. Jahrhundert erbaut. Im Jahr 1758 fand eine umfangreiche Barockisierung des Innenraumes der Kirche statt. Dies versuchte eine „Regotisierung“ im 19. Jahrhundert zu revidieren. Unsachgemäße Techniken und mangelnde Kenntnisse führten allerdings zu größeren Fehlern, die erst im Rahmen einer Sanierung 1960 weitestgehend rückgängig gemacht werden konnten. Dabei wurde im Chorraum der Kirche ein Freskenzyklus aus der Bauzeit teilweise erhalten und wieder freigelegt, dazu ein großes Christopherusbild aus dem beginnenden 16. Jahrhundert. Im Gewölbe des Langhauses konnten Rokokofresken aus dem Jahr 1758 freigelegt werden, die zuvor übermalt worden waren.

Greimharting 5 | 83253 Rimsting

Moarhof Dirnsberg

In Dirnsberg kann man auf der Ratzinger Höhe einen stilreinen Itakerhof finden. Der Moarhof gehört zu einer etwas seltsam anmutenden, vermutlich von italienischen Wanderarbeitern geschaffenen Art von ländlichem Hausbau, die sich durch eine beträchtliche Firsthöhe, zahlreiche Fenster und eine riesige Diele auszeichnet. Die obersten Fenster täuschen eine wohnliche Fassade vor, hinter der sich allerdings der Speicher verbirgt. Itakerhöfe, die meist in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden, gibt es in dieser Gegend einige, keiner ist aber so gut und originalgetreu erhalten wie der Moarhof.

Dirnsberg | 83253 Rimsting

Burgruine Speckerturm

Die Burgruine Speckerturm ist die Ruine der Burg Speckstein. Die Spornburg liegt am Abhang der Ratzinger Höhe östlich von Hirnsberg und südlich von Letten in der Gemeinde Bad Endorf. Möglicherweise ist sie benannt nach dem benachbarten Hof „Beim Specker“, und wurde im 12. Jahrhundert von den Herren von Hirnsberg, Lehensleute der Grafen von Falkenstein-Neuburg, erbaut und war vermutlich eine Nebenburg der Burg Hirnsberg. Von der ehemaligen Burganlage mit einem Burgplatz von 20 x 25 m ist nur noch das 7,5 m hohe Kernmauerwerk des quadratischen Wohnturmes oder des Bergfriedes mit einer Grundfläche von 7 x 7 m in der Südostecke erhalten.

bei Letten | 83093 Bad Endorf

chiemseeart: Franz Angerer

Im Kurpark von Bad Endorf findet man seit 2005 das Kunstwerk "Erneuerung - Ausdehnung - Veränderung" von Franz Angerer. Franz Angerer, geboren 1953 in Hammer bei Inzell, lebt und arbeitet seit jeher in der Region südlich des Chiemsees. Hier aufgewachsen, eingebettet in die oberbayerische Kultur und Mentalität, hat er sich kontinuierlich seiner Begabung und Berufung gewidmet. Seit 1980 investiert er sich mit seiner Lust an der Natur, der innigen Verbindung zu den verwendeten Materialien und der Wut gegen die Beschränkungen regionaler Verbundenheit, in seine bildnerische Arbeit. Ein wichtiger Vorgang seiner bildhauerischen Arbeit ist es, das verwendete Holz auf den Kopf zu stellen. Das Material zu drehen und von der entgegengesetzten Seite aus zu betrachten und zu bearbeiten, ist auch Synonym seiner Haltung innerhalb seines Lebens- und Schaffensraumes. Auch hier in Bad Endorf stellt Franz Angerer wieder einmal alles auf den Kopf mit Hilfe eines etwa 7 Tonnen schweren Eichenwurzelstockes aus der Region östlich des Chiemsees. Er stellt damit auch ein Stück Deutsche Geschichte auf den Kopf um dieser Seiner und Unserer Geschichte die Würde des Vergehens und die Last der Unvergänglichkeit zu nehmen. Diese vom Wind umgelegte Eiche streckt nun Ihren monumentalen Wurzelstock in Bad Endorf gen Himmel, als wäre sie vom Wind über den See getragen worden und an ihrem jetzigen Bestimmungsort eingeschlagen. Massiv, schwer und hilflos zugleich wirkt diese Eiche nun hier in direktem Dialog zu zeitgemäßem Wellnesstourismus und der kleinen Kapelle gegenüber. In einer versöhnenden Geste pflanzt Franz Angerer Steinbrechgewächse aus seinen eigenen Dachgärten in die Wurzelkrone. Der den Wurzelstock umgebende, kiesige Platz beherbergt 70 selbstgezogene Königskerzen, die den langsamen und gleichsam lebensspendenden Verfall der Eiche würdevoll umrahmen. Junge Eichen, am Rande der Installation gepflanzt, werden ihrerseits versuchen, den Kampf gegen alle schädlichen Einflüsse aufzunehmen, um groß zu werden.

Bad Endorf

Bad Endorf kann eine über 1000-jährige Geschichte nachweisen und ist in einer Salzburger Urkunde aus dem Jahre 924 erstmals als Zennidorf erwähnt. Im Mittelalter erlangte Endorf Bedeutung als Umschlagplatz für Pferdefuhrwerke an der Handels- und Salzstraße Salzburg, Augsburg, Regensburg. Eine Bohrung nach Erdöl und Erdgas in den Jahren 1962/63 endete ohne Erfolg, allerdings stieß man dabei in 4848 m Tiefe auf das jodhaltige Heilwasser, das aus Endorf in Oberbayern "Bad Endorf" machte. Neben den Chiemgau Thermen ist Bad Endorf auch als Standort des Leistungszentrums der Bundespolizei für die Wintersportarten Ski alpin, Nordische Kombination, Skilanglauf, Skispringen, Biathlon, Eisschnelllauf, Short Track, Bob, Rennrodeln und Skeleton bekannt.
www.bad-endorf.de