Etappe 18

Natur & Landschaft

Steinlehrpfad

Zwischen Bahnunterführung und Strandbad Rimsting führt die Etappe am Rimstinger Steinlehrpfad entlang, auf dem uns uralte Gesteine verschiedener Größe und Art begleiten. Es handelt sich um sogenannte "Findlinge", die während der Eiszeit auf dem Rücken der Gletscher in unsere Gegend transportiert, danach mit Geröll überschüttet und nun beim Häuserbau wieder zutage gefördert wurden.

Prienmündung

An der Prienmündung in den Chiemsee

Die Prien verzweigte sich bis etwa 1852 im Bereich der Schafwaschener Bucht in ein zweiarmiges Delta, das sich über das gesamte Westufer des Chiemsees erstreckte. Damit die neue Bahntrasse, die hier um 1860 zwischen München und Salzburg errichtet wurde, bei Hochwasser nicht unterspült werden konnte, wurden diese Einmündungen während der Bauphase in östliche Richtung in ein Bachbett umgeleitet. Somit war es dann auch möglich, die Prien  mittels einer einzigen Brücke zu überqueren. Heute bringt die Prien an ihrer Mündung pro Jahr rund 17.000m³ Schwebstoffe und Kies pro Jahr in den Chiemsee ein und gilt damit als Mitverursacher der Verlandung des Chiemsees. Experten gehen davon aus, dass in etwa 200 Jahren die malerisch gelegene Bucht mit ihrem zur Zeit sechs bis sieben Meter hohen Wasserstand vollends aufgefüllt sein wird. Seit einigen Jahren befindet sich an der Prienmündung auch eine große Biberburg. Die hier lebenden Biber sind nicht sehr scheu und mit viel Glück kann man Biber beim Schwimmen in der Prien oder am Uferbereich der Biberburg entdecken.

Naturbeobachtungsstation Rimsting

An der Naturbeobachtungsstation Rimsting

Die vielfältige Vogelwelt zählt zu den besonderen Schätzen des Chiemsees. In dem abwechslungsreichen Lebensraum mit Verlandungsflächen, Streuwiesen, Gebüschen, Wäldern und Mooren und der Wasserfläche selbst wurden seit 1950 über 300 Vogelarten, darunter etwa 125 Brutvögel, gezählt. Im Winter sind bis zu 30.000 Zugvögel aus nördlicheren Gebieten am Chiemsee versammelt. Wo die Prien in die Schafwaschener Bucht mündet, am Ende der Strandanlage Rimsting-Westernach, steht die einem Bootshaus nachempfundene Hütte an der Prienmündung, die für Führungen (Erdgeschichtliche Zeitreise, Gewässer unter der Lupe, Bibertour, Vogelbeobachtung) geöffnet wird. Neben den Vogeltafeln, die sich an allen Aussichtsplattformen befinden, gibt es noch Informationstafeln, die die Besonderheiten von Natur und Heimatkunde näher bringen sollen.

Schafwaschener Bucht

Schwan in der Schafwaschener Bucht

Die Schafwaschener Bucht (oder auch Aiterbacher Winkel) zeichnet sich  durch einen ausgedehnten und dichten Röhrichtgürtel aus, der von Schneidried und Schilf aufgebaut wird. Im Bereich des Uferwegs schließen Flachmoore an, die früher als Streuwiesen genutzt wurden. In der windgeschützten und seichten Bucht selbst bestimmen großflächige Schwimmblattzonen mit Gelber Teichrose und vereinzelt Weißer Seerose das Bild. Da in der Schafwaschener Bucht Quellaustritte am Seeboden auftreten, deren Wasser aus der Eggstätt-Hemhofer Seenplatte stammt, konnte sich auch eine artenreiche Unterwasserflora entwickeln. Die Flachmoorbereiche entlang des Uferweges zeigen besonders im späten Frühjahr ein buntblühendes Erscheinungsbild mit zahlreichen seltenen Blumen wie der Mehlprimel, verschiedenen Orchideen und später im jahr auch Lungen-Enzian und Herzblatt. Eine wichtige Bedeutung hat die geschützt liegende Bucht auch als Überwinterungs-, Brut-, Mauser- und Rastgebiet für Wasser- und Watvögel sowie Röhrichtbrüter. Die Streuwiesen entlang des Uferwegs sind wichtige Brutgebiete für Wiesenbrüter wie den Kiebitz.

Lienzinger Filz & Grundloser See

Grundloser See in der Lienzinger Filz

Das Lienzinger Filz (oder auch Lienzinger Moos) gehört zu den größten und noch recht gut erhaltenen Hochmooren nördlich des Chiemsees. Jahrzehntelang wurde auch im Lienzinger Filz Torfabbau von Hand betrieben: die Spuren der alten Torfstiche sind bis heute an manchen Stellen sichtbar, doch allmählich wachsen Torfmoose und andere moortypische Pflanzen über die Wunden der Vergangenheit. Obwohl dieses Moor bisher nicht renaturiert wurde, weist es nach wie vor naturnahe Bereiche auf. Die Entwässerungsgräben verhindern jedoch noch die vollständige Regeneration des Hochmoores. Voraussetzung für den langfristigen Erhalt dieses wertvollen Lebensraums wäre auch hier eine umfassende Moor-Renaturierung. Im Nordosten des Hochmoores befindet sich der „Grundlose See“: ein Moorsee mit trittempfindlichen Schwingrasen in seinem Verlandungsbereich. Hier leben gefährdete Moorlibellen wie z.B. die Torf-Mosaikjungfer und seltene Sauergräser wie die Schlammsegge.  Der wassergesättigte Moorkörper wird von einem bunten Teppich aus Torfmoosen dominiert. Auch für seltene Hochmoor-Tagfalter bietet das Lienzinger Filz einen Rückzugsraum: die Raupen von Hochmoor-Perlmuttfalter und Hochmoor-Bläuling leben an typischen Moorpflanzen wie Moosbeere oder Rauschbeere.

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Hartsee

Der Hartsee ist mit fast 40m der tiefste aller Seen des Naturschutzgebiets der Eggstätt-Hemhofer Seenplatte. Er ist zugleich das letzte Glied der Wanderung des Wassers innerhalb der Seenplatte und besitzt als einziger See einen oberirdischen Ablauf in die Hartsee-Achen. Fast auf der gesamten Uferlänge findet sich ein Schilfgürtel mit einem kleinräumigen Mosaik an Verlandungszonen.

eiszeitseen.de

Blumen am Weg

Je nach Jahreszeit finden sich am Weg unserer Wanderungen viele verschiedene Blumen. Bei dieser Etappe kann man unter anderem Sumpf-Stendelwurz, Mücken-Händelwurz, Wildes Stiefmütterchen, Klatsch-Mohn, Moschus-Malve und Karthäuser-Nelke entdecken.

Sumpf-Stendelwurz

Epipactis palustris

Sumpf-Stendelwurz

Status in Bayern: einheimisch

Bestand: gefährdet (sehr selten)

Blütezeit: Juni - August

Mücken-Händelwurz

Gymnadenia conopsea

Mücken-Händelwurz

Status in Bayern: einheimisch

Bestand: Vorwarnstufe (häufig)

Blütezeit: Mai - Juli


Wildes Stiefmütterchen

Viola tricolor

Wildes Stiefmütterchen

Status in Bayern: einheimisch

Bestand: ungefährdet (selten)

Blütezeit: April - September

Klatsch-Mohn

Papaver rhoeas

Klatsch-Mohn

Status in Bayern: einheimisch

Bestand: ungefährdet (häufig)

Blütezeit: Mai - Juli


Moschus-Malve

Malva moschata

Moschus-Malve

Status in Bayern: einheimisch

Bestand: gefährdet (selten)

Blütezeit: Juni - November

Karthäuser-Nelke

Dianthus carthusianorum

Karthäuser-Nelke

Status in Bayern: einheimisch

Bestand: Vorwarnstufe (verbreitet)

Blütezeit: Juni - September