Etappe 15

Natur & Landschaft

Naturschutzgebiet Südufer des Simssees

Im Naturschutzgebiet Südufer des Simssees

Seit 1993 ist das Südufer des Simssees als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Das Schutzgebiet rund um den Abfluss des Sees hat eine Größe von 257 Hektar. In ihren Auwäldern und den Wiesen- und Moorgesellschaften beherbergt die südliche Verlandungszone viele inzwischen selten gewordene Pflanzen- und Tierarten. Beispiele dafür sind Schneidried, Lungenenzian, Fieberklee, Zilpzalp, Mairenke, Blaukernauge oder Sumpfschrecke. Schwimmblattzonen und Röhrichte direkt am Seeufer, extensiv genutzte Streuwiesenbestände, seggen- und binsenreiche Nass- und Feuchtwiesen, Übergangs- und Hochmoore, Feucht- und Moorwälder sowie mehrere Fließgewässer geben dem Naturschutzgebiet auch einen hohen landschaftlichen Reiz.

Simssee

Simssee

Der Simssee liegt eingebettet in eine sanfte Hügellandschaft mit zum großen Teil unberührten Schilf- und Uferzonen. Er ist mit einer Oberfläche von 6,49 km² der größte See im Landkreis Rosenheim. Die maximale Tiefe beträgt 22,5 m. Der Simssee ist der letzte Überrest des Rosenheimer Sees, der sich am Ende der Würm-Eiszeit bis ins jetzige Gebiet des Simssees erstreckte. Das Rosenheimer Becken ist der Grund des ehemaligen Rosenheimer Sees, eines Sees, der sich im Zungenbecken aus dem abschmelzenden Inn-Gletscher in der Gegend der heutigen Stadt Rosenheim bildete. Dieser See war mit 420 km² fast so groß wie der heutige Bodensee und hinterließ bis zu 150 m mächtige Sedimente. Mit der Verlandung und Versumpfung des Rosenheimer Sees konnten mächtige Moore aufwachsen.

Totholz als Lebensraum

In den Wäldern im Priental sind, im Unterschied zu unserer dichtbesiedelten Kulturlandschaft, leblos stehende Bäume noch ein regelmäßiger Anblick. Sie sind wichtig für die Natur, denn darin herrscht ein regelrechtes Treiben. Es wird genagt, geschlüpft, gefressen, verpuppt und vermehrt, was wiederum für ein Festmahl für die Vögel sorgt. Spechte zimmern ihre Bruthöhlen hinein, die später auch von Meisen, Eulen, Siebenschläfern, Eichhörnchen oder Fledermäusen genutzt werden. Schließlich wird irgendwann aus dem Stamm Humus, der beste Nährboden für neue Pflanzen.

Mäander & Prallhang der Prien

Die Prien zeigt sehr anschaulich ein typisches Mäandrieren. Dieses Schlängeln eines Flusslaufes entsteht durch Widerstände wie Schwemmholz, die das Wasser aufwirbeln. Es weicht aus und spült damit Uferbereiche aus, was weiteren Gegendruck erzeugt und das Abtragen verstärkt. An solchen Stellen brechen die Ufer oft ab und ein Prallhang entsteht. Er heisst so, weil das Wasser anprallt. Ihm gegenüber steht der Gleithang, wo der Fluss seicht ist und Geröll ablagert. Der Prallhang der Prien bei Kaltenbach zeigt zwei unterschiedliche Ablagerungen. Oben liegt rund 15.000 Jahre alter Kies und Mergel, der von den Schmelzwässern der Gletscher stammt, die ihr mitgeführtes Geröll hier ablagerten. Darunter befinden sich Gesteine, die entstanden sind, als sich die Alpen nach Norden schoben und auffalteten. Das rund 15 Millionen Jahre alte Alpengeröll wurde dabei horizontal in das tropisch warme Meer verfrachtet. Es entstand eine "Knautschzone", in der die Schichten des Vorlandes steil aufgestellt wurden. Diese wurden hier von der Prien angeschnitten, so dass man sie gut erkennen kann.

Das Ur-Priental

Östlich von Bachham lag einst der Chiemsee-Gletscher, westlich davon der Inn-Gletscher, dazwischen flossen deren Schmelzwässer als Ur-Prien nach Norden. Mit zunehmender Erwärmung wurde die Entfernung zwischen ihnen größer und das Schmelzwasser konnte in Richtung des heutigen Prien am Chiemsee fließen. Das große Gefälle von Wildenwart bis Prien half dem Wildbach, sich in den Moränenschutt tief einzugraben. So entstand das heutige Priental. Unterhalb von Bachham ist einer der ersten Mäander zu sehen, der von der sich in den Untergrund einschneidenden "jüngeren" Prien verursacht wurde. Das ursprüngliche Flussbett weiter oben bei Bachham liegt seit dieser Zeit trocken.

Efeubewachsene Stämme an der Prien

Am Prienufer finden sich viele Bäume, deren Stämme mit Efeu bewachsen sind. Der Efeu schadet den Bäumen nicht, denn er versorgt sich selbst mit Nährstoffen und Wasser aus dem Boden. Vielmehr schützt er den Baumstamm vor der Sonne. Sein späte Blüte versorgt Insekten mit Pollen, wenn andere Pflanzen schon verblüht sind. Das immergrüne Laub bietet ganzjährig Nistplätze für Vögel und die Früchte im kargen Winter Futter.

Schachtelhalm am Prienufer

In den Wäldern am Prienufer wachsen häufig Schachtelhalme. Das sind die Miniaturausgaben der Arten, die vor über 300 Millionen Jahren zusammen mit Baumfarnen die hier wachsenden Wälder beherrschten, bevor es Laub- und Nadelbäume gab. Der Schachtelhalm mag feuchte nährstoffreiche Böden und vermehrt sich unterirdisch durch Ausläufer sowie durch mikroskopisch kleine Sporen. Vor der Erfindung des Schleifpapiers wurden seine durch Kieselsäure harten Stängel zur abschließenden Politur von Holzschnitzereien verwendet, was charakteristische Riefen auf den Schnitzarbeiten hinterließ.

Biber im Priental

Der nagende Biber ist bei Baumfreunden eher wenig beliebt. Über 300 Pflanzen stehen auf seinem Speisezettel, und das in großen Mengen. Weil der etwa 30 kg schwere Biber nicht auf Bäume klettern kann um zu den schmackhaften jungen Blätten und Zweigen zu kommen, muss er den ganzen Baum fällen. Übrig bleibt der typische, spitz zulaufende Baumstumpf.

Naturlehrpfad Eichental

Im Eichental fallen vor allem im Frühjahr die zarten Blüten des Blausterns und des Goldsterns auf, die als beliebte Zierpflanzen auch in vielen Gärten wachsen. Dazu finden sich als typische Waldpflanzen Leberblümchen und Buschwindröschen, die den Waldboden mit einem Blütenteppich überziehen. Später im Jahr findet man in großen Mengen den schon am Geruch kenntlichen Bärlauch zusammen mit Aronstab und Knoten-Beinwell. Relativ zahlreich ist hier auch noch der geschützte Türkenbund anzutreffen. Über die hier wachsenden Bäume kann man auf kleinen Informationstafeln mehr erfahren.