Etappe 17

Kultur & Geschichte

Bad Endorf

Bad Endorf kann eine über 1000-jährige Geschichte nachweisen und ist in einer Salzburger Urkunde aus dem Jahre 924 erstmals als Zennidorf erwähnt. Im Mittelalter erlangte Endorf Bedeutung als Umschlagplatz für Pferdefuhrwerke an der Handels- und Salzstraße Salzburg, Augsburg, Regensburg. Eine Bohrung nach Erdöl und Erdgas in den Jahren 1962/63 endete ohne Erfolg, allerdings stieß man dabei in 4848 m Tiefe auf das jodhaltige Heilwasser, das aus Endorf in Oberbayern "Bad Endorf" machte. Neben den Chiemgau Thermen ist Bad Endorf auch als Standort des Leistungszentrums der Bundespolizei für die Wintersportarten Ski alpin, Nordische Kombination, Skilanglauf, Skispringen, Biathlon, Eisschnelllauf, Short Track, Bob, Rennrodeln und Skeleton bekannt.
www.bad-endorf.de

Hemhof und der Hubbi

Verfallendes Gasthaus in Hemhof

Hemhof ist ein Ort mit etwa 450 Einwohnern in der oberbayerischen Gemeinde Bad Endorf. Etwas nördlich von Hemhof durchquerte die Römerstraße von Salzburg nach Augsburg, die Via Julia, die Eggstätt-Hemhofer Seenplatte. Für die Umgebung des Orts sind mehrere römische Fundstücke belegt.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts bestand bei Hemhof für mehrere Jahre eine Malerkolonie, der unter anderem Leo Putz angehörte. In der Kleinkunstbühne "Kramerwirt" (auch als der "Hubbi" bekannt) treten seit mehr als 30 Jahren Kabarettisten und Bands verschiedener Genres auf.

Ledererberg 5 | 83093 Hemhof

www.hubbi.net

Schloss Hartmannsberg

Das Schloss Hartmannsberg liegt zwischen dem Schlosssee und dem Langbürgner See. Die schmale Landbrücke war seit der Antike eine Verbindung zwischen dem nördlichen Inntal und dem Chiemseeraum. Einer der römischen Fernwege von Salzburg über Rosenheim nach Augsburg passierte das Seengebiet an dieser Stelle. So bestand hier wohl auch schon seit römischer Zeit eine Straßenstation. Das erste frühmittelalterliche Kastell wurde vermutlich von einem Chiemgauer Adelsgeschlecht während der Ungarn-Einfälle zwischen 900 und 955 als Fluchtburg errichtet. Der Name Hadamar ist in jenen Jahren für mindestens drei Mitglieder des Geschlechtes bezeugt. So erscheint die Wehranlage in den ältesten Dokumenten auch noch als "Hadamarsperch" ("Hadamars erhöhte Burg"). Ursprünglicher Standort dieses Burgstalls war die dem heutigen Schloss gegenüberliegende Landzunge im Langbürgner See, die sogenannte Zickenburg. Um 1150 ging diese Burg in den Besitz der Grafen von Neuburg-Falkenstein über. Sie wurde zu deren Herrschafts- und Verwaltungszentrum im Chiemgau. Die 1160 geweihte Burgkapelle St. Jakob diente der Jakobs-Pilgerschaft als Übernachtungs- und Andachtsort. Nach Verleihung der bayerischen Herzogswürde an das Geschlecht der Wittelsbacher im Jahr 1180 zählten die Falkensteiner rasch zu den einflussreichsten Gegnern der neuen Landesherren. 1244 eskalierten die Spannungen in einer kriegerischen Auseinandersetzung. Der letzte regierende Falkensteiner Siboto fiel im offenen Kampf. Im November 1247 zog darauf der Wittelsbacher Ludwig der Strenge mit großer Heeresmacht vor die noch immer von Parteigängern Sibotos gehaltene Burg Hadamarsperch, eroberte sie und machte die Befestigungen dem Erdboden gleich. Doch wurden Burg und Jakobskapelle von den Wittelsbachern offenbar nach kurzer Zeit am heutigen Standort neu errichtet. Historische Abbildungen deuten an, dass rund um die von Türmen flankierte hochmittelalterliche Burg ein System von Wassergräben den Schlosssee mit dem Langbürgner See verband, so dass die Straße ausschließlich über zwei leicht kontrollierbare Brücken passiert werden konnte. Um 1680 wich die hochmittelalterliche Wasserburg dem heutigen barocken Schlossbau. Ein Jahrhundert später wurde der ursprünglich offene Arkadenhof zum See geschlossen. Erst 1994 erwarb der Landkreis Rosenheim das Gebäude. Seitdem dient es als Kulturstätte mit regelmäßigen Ausstellungen, Seminaren und Konzerten.

Hartmannsberg 8 | 83093 Bad Endorf

www.lkr-kultur.de/hartmannsberg.html

Königslinde am bahnhof Rimsting

König Ludwig II. errichtete den Bahnhof in Rimsting im Jahr 1881. Der Haltpunkt diente exklusiv ihm für seine Weiterreise auf die Herreninsel zur Baustelle des Schlosses. Normale Personenzüge bedienten die Station nicht. Von Rimsting aus ist es nur ein kurzer Weg bis nach Urfahrn, wo der König stets mit dem Ruderboot auf Herrenchiemsee übersetzte. Die Königslinde wurde zur Erinnerung an die Besuche des Königs gepflanzt - genau an dem Platz wo sich sein persönlicher Wartesaal zur Weiterreise befand. Einige Meter südlich des Bahnhofs steht seit 1995 (dem 150. Todestag des Königs) ein kleines Denkmal in Form einer mannshohen Stahlsäule und einer Inschrift die darauf hinweist, dass König Ludwig II. hier stets mit dem Zug ankam um auf die Insel weiterzureisen.

Bahnhofstr. 81 | 83253 Rimsting

Kirche St. Nikolaus Rimsting

Kirche St. Nikolaus Rimsting

Die ältesten Teile der heutigen Kirche sind der Chor und der Turm, die im Kern spätgotisch erscheinen. Es wird allgemein angenommen, dass der Bau auf das 12. Jahrhundert zurückgeht. Im Innenraum der Kirche finden sich mehrere in Schwarz und Gold gefasste Holzarbeiten, darunter seine drei Altäre und die Kanzel. Der Hochaltar stammt aus der Zeit um 1680 und wurde damals für das Augustiner-Chorherrenstift Herrenchiemsee vom Schreiner Matthias Piechlinger aus Mühln-Wolfsberg angefertigt. 1809 erwarb Rimsting den Hochaltar, 1821 die Kanzel, die dann beide der Priener Kistler Anton Kronast an die kleineren Dimensionen der Rimstinger Kirche anpasste. Dabei wurde auch das ursprüngliche Bild des Rimstinger Hochaltars, ein Heiliger Nikolaus, in die Neuerwerbung eingearbeitet.

Höhenweg 4 | 83253 Rimsting