Der im Zentrum der Altstadt auf der Hochterrasse über der Traun gelegenen Marktplatz mit seiner geschlossenen Umbauung sowie der im westlichen Teil freistehenden Stadtpfarrkirche St. Oswald entstand wohl in der Mitte des 14. Jahrhunderts im Zuge der Städtepolitik Ludwigs des Bayern und der Organisation des Salzhandels und -transports von Bad Reichenhall über Traunstein nach München. Infolge der großen Brände von 1704 und 1851 dominiert in der Bebauung des Stadtplatzes nicht der Charakter des alten, von der Inn-Salzach-Bauweise geprägten Salzortes, sondern der des weithin einheitlichen Wiederaufbaus nach 1851. Drei- und viergeschossige traufseitige bürgerliche Wohn- und Geschäftshäuser, Brauereigasthöfe sowie Amts- und kommunale Bauten säumen den Platz. Sie bilden im Norden und Süden geschlossene Platzwände mit Fassadengliederungen im Stil der Maximilianszeit, des Spätklassizismus und der Neurenaissance. Neubauten der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts haben das Erscheinungsbild allerdings teilweise beeinträchtigt. Den westlichen Teil des Stadtplatzes nimmt die barocke Pfarrkirche St. Oswald ein, die mit dem Chor gegen die Platzmitte gerichtet ist. Das eigentliche Wahrzeichen für die Traunsteiner selbst ist allerdings der Lindlbrunnen, ein Kleinod neben der alles überragenden Kirche. Die schmalen, zum Teil noch mit Erdgeschosslauben versehenen Bürgerhäuser gegenüber der Kirche sind, wie auch der Torturm des sogenannten Brothausturms, von den Stadtbränden verschont geblieben. An der schmalen östlichen Platzfront erhebt sich der von 1998 bis 2000 rekonstruierte sogenannte Jacklturm, der an die spätmittelalterliche Bebauung anknüpft. Eine nach 1851 entstandene Zeile drei- bis viergeschossiger, traufseitiger Wohn- und Geschäftshäuser schließt sich mit der ostseitigen Bebauung der Hofgasse an. Die schlicht im Stil der Maximilianszeit gegliederten Putzfassaden und der mächtige Eckbau des Hofbräuhauses bestimmen wesentlich das Bild der vom Stadtplatz zum Bereich des ehemaligen Pfleggerichts am Südostrand der Altstadt führenden Gasse.
Stadtplatz | 83278 Traunstein
Der verheerende Stadtbrand in der Nacht vom 25. zum 26. April 1851 hatte auch den Jacklturm zerstört. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er zu den wichtigsten Geschichtsdenkmälern der Stadt gehört, 1548 nach einem Blitzeinschlag abgebrochen und neu aufgebautjnd auch nach dem Brand von 1704 umfassend erneuert. Der Turm schloss den steil nach Osten abfallenden Zugang zum Stadthügel wehrhaft ab. Seine strategische Position war topographisch plausibel und städtebaulich prägnant, er hatte dem lang gestreckten Stadtplatz zusammen mit seinem Gegenstück, dem oberen Turm, eine klare Ausrichtung gegeben. Gegen erheblich Widerstände verfügte die Regierung von Oberbayern am 23. August 1851, dass der Rest des Jacklturms sammt dem Thorbogen gänzlich abzutragen sei. Doch vergessen haben die Traunsteiner „ihren Jacklturm“ seither nie. Noch beim Festzug während der 800-Jahr-Feier 1926 wurde ihm ein eigener Motivwagen gewidmet. Und als die Überlegungen zur Neugestaltung des Stadtplatzes Gestalt anzunehmen begannen, gründeten 1983 engagierte Bürger und Heimatfreunde den „Förderverein Alt-Traunstein“, dessen erklärtes Ziel seine Wiedererrichtung war. Nach Plänen von Rudolf Simhofer, Stadtbaumeister a.D., begannen im Jahr 1998 schließlich die Bauarbeiten und am 20. Mai 2000 wurde der Turm, dessen äußere Gestaltung sich an den vorhandenen historischen Grundlagen orientiert, festlich eingeweiht. Nach fast 150 Jahren wurde damit die letzte verbliebene Baulücke des Brandes von 1851 geschlossen. Unklar bleibt jedoch nach wie vor die Herkunft der Bezeichnung „Jacklturm“, die erstmals 1787 in einem Verzeichnis aller städtischen Gebäude Verwendung fand. Sämtliche Deutungsversuche dieses Spitznamens verliefen bislang im Sande.
Stadtplatz 25A | 83278 Traunstein
www.traunstein.de/kultur-brauchtum/stadtgeschichte/wahrzeichen/jacklturm
An der Ecke des Hauses Stadtplatz 8 zur Schaumburgerstraße, dem sogenannten "Reitereck", ist eine prächtige, aus Lindenholz gearbeitete Marienstatue angebracht: eine Mondsichelmadonna vom Typ der 'Patrona Bavariae'. Auf einer von fünf goldgeflügelten Puttenköpfen umrahmten Wolke sitzt Maria, gekrönt und von einem goldenen Strahlenkranz umgeben, im roten Kleid mit blauem Mantel. In der linken Hand hält siedas Zepter, aus dem 3 silberne Lilien wachsen. Der rechte Fuß ist auf die goldene Mondsichel gestützt, darauf stehend das Jesuskind mit goldenem Heiligenschein, in der linken Hand den Reichsapfel, mit den ersten drei ausgestreckten Fingern der Rechten den lateinischen Segensgruß (3 Finger für die heilige Dreifaltigkeit, zwei für das göttliche und menschliche Wesen Christi) entbietend, von Maria mit der rechten Hand gehalten. Die Statue wird geschützt von einem Kupferdach in Zwiebelform, bekrönt von einem Kugelknauf mit vergoldetem Kreuz. Bei der Statue handelt es sich um eine 1984 von dem Berchtesgadener Holzbildhauer Franz Prinke geschaffene Kopie des Originals, das bereits 1966 aus konservatorischen Gründen entfernt worden war und seither in Privatbesitz verwahrt wird. Der Entstehungszeitpunkt des Originals liegt wohl im 18. Jahrhundert.
Stadtplatz 8 | 83278 Traunstein
Bis in das 19. Jahrhundert sicherten drei Brunnen auf dem Stadtplatz Traunstein die Versorgung der Bürger mit Wasser und waren zudem zentrale Orte der Kommunikation und des sozialen Lebens. Gemäß ihrer Lage wurden sie schlicht als „oberer, mittlerer und unterer Brunnen auf dem Platz“ bezeichnet. Der obere oder Fischbrunnen befand sich bis 1884 zwischen Oswaldkirche und Heimathaus, eine einfache, quadratische Anlage mit türmchenartiger Mittelsäule, deren Becken als Fischkalter diente. Der untere oder Florianibrunnen, 1549 erstmals genannt und zunächst ganz aus Holz, wurde 1679 neu aus rotem Marmor gestaltet. 1894 musste er dem monumentalen Luitpold- oder Trunabrunnen weichen, der wiederum in den 1940er Jahren den Kriegsmetallsammlungen zum Opfer fiel. Der moderne Erlebnisbrunnen des Gautinger Künstlers Dieter Clarenbach setzt als Abschluss der Sanierung und Neugestaltung des Stadtplatzes seit 1999 die unterbrochene Brunnentradition an dieser Stelle fort. Einzig übrig gebliebem vom historischen "Dreigestirn" ist der mittlere oder Lindlbrunnen. Die lebensgroße Figur schuf 1526 „Meister Stephan“, bei dem es sich sehr wahrscheinlich um den bekannten Landshuter Bildhauer und Steinmetz Stephan Rottaler jandelt, aus rotem Ruhpoldinger Marmor. Aus der Mitte des achteckigen Brunnenbeckens erhebt sich eine Balustersäule mit Frührenaissancekapitell. Am Schaft sind vier Wappenschilde angebracht: südlich die bayerischen Rauten, westlich der Pfälzer Löwe, nördlich das Stadtwappen, östlich das des Herzogtums Baden, der Heimat der Gemahlin des damals regierenden Herzogs Wilhelm. Bekrönt wird sie von einem Ritter in mailändischer, auch burgundisch oder maximilianisch genannter Rüstung. In der rechten beschienten Hand hält er ein auf dem Boden abgestütztes Schild, das mit dem Reichsadler und dem Entstehungsjahr geziert ist, in der ebenfalls beschienten Linken trägt er eine mit dem Stadtwappen bemalte Renn- oder Reiterfahne aus Schmiedeeisen. Die selbstbewusste Ritterfigur kann mit einigem Recht als Symbol des erstarkenden Bürgertums des 16. Jahrhunderts interpretiert werden. Stets wurde sie nur als märbelstainerner Mann auf dem Brunnen bezeichnet. Der Name „Lindl“ findet erst im 19. Jahrhundert Verwendung, seine Deutung ist so einfach wie unspektakulär: Schmellers Bayerisches Wörterbuch definiert ihn allgemein als scherzhafte Bezeichnung einer männlichen profanen Statue.
Stadtplatz | 83278 Traunstein
www.traunstein.de/kultur-brauchtum/stadtgeschichte/wahrzeichen/lindlbrunnen
Die dem Heiligen Oswald geweihte Pfarrkirche wurde von den beiden Stadtbränden 1704 und 1851 schwer in Mitleidenschaft gezogen. Im Kern entspricht sie aber noch der zwischen 1675 und 1690 erbauten Wandpfeilerkirche mit Emporen. Die Pläne stammen von Caspare Zuccalli, Baumeister waren Lorenzo Sciasca und Antonio Riva. Der Traunsteiner Max Fürst, Kirchenmaler und Heimatforscher, fertigte 1904 bis 1909 die Fresken. Weitgehend neueren Datums ist die Einrichtung. Beachtenswerte Ausnahmen sind die barocken Seitenfiguren des Hochaltars, Rupert und Maria. Vor dem Haupteingang der Kirche steht heute eine Büste von Papst Benedikt XVI. emeritus. Joseph Ratzinger, so der bürgerliche Name des einstigen katholischen Kirchenoberhauptes, verbrachte einen Teil seiner Kindheit und Jugend in Traunstein und war der Stadtpfarrkirche immer besonders verbunden.
Stadtplatz | 83278 Traunstein
www.traunstein.de/tourismus-freizeit/traunsteiner-sehenswuerdigkeiten/stadtpfarrkirche-st-oswald
Letztes Zeugnis der mittelalterlichen Befestigung ist der 1541 erbaute Obere Turm, auch Brothausturm genannt, weil im dortigen Gewölbe unterhalb des Turms einst Brot verkauft wurde. Die Bäcker mussten früher ihre Erzeugnisse zu festgesetzten Preisen an einem zentralen Ort in der Stadt verkaufen. Dies geschah bis zum Stadtbrand von 1851 im Gewölbe des Rathauses und danach für einige Jahre im Oberen Turm. Die Heimatforschung des ausgehenden 19. Jahrhunderts nannte ihn deshalb „Brothausturm“. Das benachbarte Zieglerwirtshaus zeigt die bis 1851 auch für Traunstein typischen Merkmale der Inn-Salzach-Architektur: Laubengänge, Erker und hochgezogene Feuermauern. „Stadt und Land, Hand in Hand, eines Gau’s Heimathaus“: Diese Inschrift an der Westseite des Turmes weist plakativ auf das in beiden Gebäuden untergebrachte Heimathaus hin, in dem sich ein Stadt- und Spielzeugmuseum befindet. Es zeigt Exponate zur bürgerlichen Kultur, zur sakralen Kunst sowie zur Geschichte der Saline; ein beeindruckend detailgetreues Modell gibt das alte Traunstein anno 1890 wieder. Im Museum wird auch historisches Spielzeug von 1870 bis 1960 präsentiert.
Stadtplatz 2-3 | 83278 Traunstein
Der Salzmaier, ein vom Kurfürsten eingesetzter Beamter, war der Herr über den Salzhandel und die Salzproduktion. Vom Salzmaieramt aus, in dem er auch wohnte, verwaltete er die Saline. Das Salzmaieramt war größer als das damalige Traunsteiner Rathaus, der Salzmaier ein sehr wohlhabender und einflussreicher Mann. Eine straff gegliederte Beamtenschaft gab seine Anweisungen an die Handwerker und Arbeiter in der Saline weiter. Die Salzmaierstiege, auch "Finstere Stiege" genannt, verband das Salzmaieramt mit der Saline in der Au. Ihre Nutzung war dem Salzmaier vorbehalten. Heute lagern darin Deicheln, also Rohre aus Baumstämmen, aus denen die Soleleitung, die 1. Pipeline der Welt, gebaut wurde.
Stadtplatz 38 | 83278 Traunstein
www.traunstein.de/tourismus-freizeit/das-salz-in-traunstein/schauplaetze-der-saline/salzmaierstiege
www.traunstein.de/tourismus-freizeit/das-salz-in-traunstein/schauplaetze-der-saline/salzmaieramt
Im Jahr 1939 wurde die Lourdes-Kapelle neben dem Pfarrhof am Maxplatz neu errichtet. Seitdem ist sie ein beliebter Ort der Ruhe und Besinnung inmitten städtischer Geschäftigkeit.
Maxplatz | 83278 Traunstein
www.traunstein.de/tourismus-freizeit/traunsteiner-sehenswuerdigkeiten/lourdes-kapelle-am-pfarrhof
Im Jahr 1639 verlegte man die bereits 1405 erwähnte Kirche St. Georg und Katharina vom Stadtplatz zum städtischen Friedhof, der sich damals im Stadtzentrum, dem heutigen Stadtpark, befand. 1920 wurde der Friedhof aufgelöst und das Areal zur Kriegergedächtnisstätte umgewandelt. Der Obelisk, einer der ältesten in Bayern, erinnert an die Napoleonischen Feldzüge, das Raupenhelmdenkmal an die Gefallenen von 1870/1871. Seit 1994 wird dort auch der Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung gedacht.
Ludwigstr. 19 | 83278 Traunstein
Das Druckereimuseum der seit 1855 bestehenden Lokalzeitung „Traunsteiner Tagblatt“ macht die Druckgeschichte von Gutenberg bis heute erlebbar. Vom Handsatz bis zum Computer und vom Steindruck bis zum Rotationsdruck ist die Geschichte des Druckens in diesem Privatmuseum zu besichtigen. Prunkstück der Dauerausstellung ist die „Senefelder Stangenpresse“ aus dem Jahr 1851, auch Galgenpresse genannt, auf der vom Stein gedruckt wurde.
Marienstr. 12 | 83278 Traunstein
Die Salinenkapelle war das geistliche Zentrum der eigenständigen Traunsteiner Saline. Sie ist die größte Kapelle Deutschlands. Geweiht ist sie dem Salzheiligen Rupert und dem Gründer der Saline, Kurfürst Maximilian. Die Kapelle vereinigt Elemente aus Gotik, Renaissance und Frühbarock. Ein Großteil der Ausstattung und viele der Einrichtungsgegenstände, die heute in der Kapelle zu sehen sind, stammen noch aus der Entstehungszeit um das Jahr 1630. Der Münchner Maler Ulrich Loth stellte nach Auftrag von Kurfürst Maximilian die Patrone auf dem Altarbild dar, das die Unterworfenheit der Salzburger Kirche vor dem Herzog Maximilian nach dessen Sieg im Salzkrieg von 1611 zwischen Bayern und dem Land Salzburg versinnbildlichen sollte. Seitlich des Hauptaltars befinden sich zwei um das Jahr 1700 bildgehauene Skulpturen: links der Apostel Paulus (mit Buch und Schwert) und rechts der Apostel Andreas (mit Hirtenstab und Andreaskreuz). Der frühbarocke zweisäulige Ädikula-Altar selbst wurde im Jahr 1631 von Münchner Arbeitern geschaffen und ungefähr im Jahr 1760 in den Rokoko-Stil umgearbeitet.
Salinenstr. 2 | 83278 Traunstein
Der Salinenpark wurde anlässlich des 400-jährigen Jubiläums der Salinenstadt Traunstein im Jahr 2019 eröffnet. Ausstellungsstücke und Infotafeln im Park widmen der Geschichte der Soleleitung von Bad Reichenhall nach Traunstein. Die Rekonstruktion der sogenannten Reiffenstuelpumpe mit Wasserrad sowie eine im Original erhaltene und noch immer funktionsfähige Reichenbach´sche Wassersäulenmaschine aus dem 19. Jahrhundert sind die Hauptattraktionen des Parks. Eingebettet in Blumenwiesen, Obstbäume und einen Apothekergarten stellt der Park eine freie Sicht auf die barocken Fassaden des Salinen-Ensembles her. Ergänzend zum Freilichtmuseum Salinenpark wurde im Ferdinandistock eine Ausstellung eingerichtet. Die dort präsentierten Exponate zeigen und dokumentieren die Geschichte der Soleleitung von 1619, welche von Reichenhall nach Traunstein führte. Ein Apotheker-Garten spiegelt die lange Tradition Traunsteins als Gesundheitszentrum wider. Gleichzeitig erinnert er an die Bedeutung der verschiedenen Heilpflanzen. Etwa 170 verschiedene Heilpflanzensorten, zu einem großen Teil aus dem Botanischen Garten in München, wurden gepflanzt und sind, wie die historischen Klostergärten, nach pflanzensoziologischen Kriterien sortiert und auf unterschiedliche Lebensbereiche mit deren Bodenbeschaffenheiten abgestimmt.
Kohlbrennerstraße | 83278 Traunstein
www.traunstein.de/tourismus-freizeit/das-salz-in-traunstein/salinenpark-traunstein
Die Kapelle zu Ehren des heiligen Johannes von Nepomuk ist schon vor 1783 nachweisbar. Sie wurde vermutlich von den Triftknechten der Saline erbaut. Die auf einem Postament stehende Statue des Heiligen Nepomuk zeigt ihn in geistlicher Tracht mit einem Birett und Hermelin, die in Gold gefasst sind, ebenso wie die Spitzen der Rochett. Sein Haupt ist von einem Kranz aus fünf Sternen umgeben. In der rechten Hand hält er ein Holzkreuz und in der linken einen Palmzweig. Bis 1910 verlief von hier aus der sogenannte Triftrechen, der eine überdachte Schleusenbrücke war, bei der das angeschwemmte Holz aufgefangen wurde. Die Kapelle wurde in den Jahren 1985 bis 1986 durch den Förderverein „Alt-Traunstein“ renoviert. Dabei wurde auch die Statue restauriert und zur Sicherheit durch einen Steinguss ersetzt. Das Original, das aus Lindenholz besteht, befindet sich heute im 6. Stock des Jacklturms am Stadtplatz.
Triftweg | 83278 Traunstein
www.traunstein.de/kultur-brauchtum/stadtgeschichte/qr-code-stadtspaziergang/nepomukkapelle
Der Soleleitungsweg verläuft entlang der ersten „Pipeline“ der Welt: Vor mehr als 400 Jahren entstand die Soleleitung von Bad Reichenhall nach Traunstein. Die Wanderung von Traunstein nach Hammer ist eine ganz spezielle Zeitreise. An der weißen und roten Traun wurde nicht nur Holz zur Traunsteiner Saline getriftet, sondern auch das gewonnene Salz wieder zurück nach Bad Reichenhall gebracht. Entlang dieser ersten Pipeline der Welt geht es auf geteerten Wegen und Waldpfaden eben dahin. Man hat Zeit genug, sich in die Arbeit der Salzsäumer und Triftknechte einzufühlen und den Weg auf sich wirken zu lassen. An mehreren Schautafeln, die über den ganzen Weg verteilt sind, kann man sich über die alte Soleleitung informieren. Reste der Soleleitung sind auch noch sichtbar, die hölzernen Deicheln sind jedoch inzwischen größtenteils verrottet oder so von Vegetation überwachsen, dass man sie kaum noch erkennen kann.
Die sechs hier deponierten Holzrohre - Deicheln genannt - waren Bestandteil der zweiten bayerischen Soleleitung, die 1808 bis 1810 von Bad Reichenhall nach Rosenheim gebaut wurde und bis ins Jahr 1958 in Betrieb war. Sie zweigte bei Frauenstätt von der ersten Soleleitung, die von Bad Reichenhall nach Traunstein führte, ab und überquerte in Siegsdorf die Weiße Traun. Rund 4 km lange Fichtenstämme wurden an Ort und Stelle von Hand durchbohrt und bis zu ihrer Verwendung in kleinen Weihern, sogenannten Deichelbeizen, im Wasser schwimmend gelagert, wodurch ein Reißen derStämme verhindert wurde. Verbunden waren die Deicheln mit einer Blechbuchse. Die Stoßstellen waren mit Kalkmörtel getränkten Hanffäden abgedichtet. Um ein Austrocknen des Holzes zu verhindern wurden die Deicheln unter der Erde verlegt. Für die etwa 80 km lange Soleleitung waren 24.000 Deicheln nötig.
In Hammer standen bis ins Jahr 1965 die sogenannten Salinen-Stadel. Dies waren Holzhäuser, in denen sich aus Holzbalken gezimmerte Bottiche befanden, die mit Sole gefüllt waren. Erstmals erbaut wurden sie im Jahr 1618. Im Jahr 1809 wurden sie bis auf eine Länge von fast 100 Metern erweitert. Sie hatten die Aufgabe, bei Ausfall des komplizierten 13 km langen, ansteigenden Teils der Soleleitung von Bad Reichenhall nach Inzell die beiden Salinen Traunstein und Rosenheim acht bis zehn Tage lang mit Salz zu versorgen um die Salzproduktion zu sichern. Nach Auflassung der Saline Rosenheim im Jahr 1958 waren auch die Solereserven nicht mehr erforderlich. Die Gebäude wurden abgebrochen und das Grundstück von der Gemeinde erworben. Heute steht an dieser Stelle eine Parkanlage mit Pavillon.
Brunnweg | 83313 Siegsdorf